Was leisten Beratende Ingenieure + Ingenieure?

Was leisten unsere Ingenieure?

Über 800 freiberuflich tätige Bauingenieure sind in der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein organisiert. Sie führen die Berufsbezeichnung „Beratender Ingenieur“. Außerdem sind bei der Kammer fast 700 Ingenieure registriert, die befugt sind, bei den Baugenehmigungsbehörden Bauanträge einzureichen. Viele von diesen sind zugleich Beratende Ingenieure.

Die Fachrichtungen der Beratenden Ingenieure, die in der Kammer vertreten sind, reichen vom Bauingenieurwesen, der Betriebstechnik, den Betriebstechnischen Anlagen, der Elektrotechnik, der Ingenieurgeologie, der Physikalischen Technik hin bis zu Stahlbautechnik, Verfahrenstechnik, Vermessungswesen, Versorgungstechnik.

Was alle Beratenden Ingenieure in unserer Kammer als besonderes „Gütezeichen“ verbindet, ist, dass sie völlig unabhängig von Firmen-, Unternehmens- und Lieferanteninteressen nur die Interessen ihrer Auftraggeber wahrnehmen! Nur diesen sind sie treuhänderisch verpflichtet. Das unterscheidet sie von allen anderen Dienstleistern im Bauwesen.

Auf die Beratenden Ingenieure in unserer Kammer und ihre Unabhängigkeit kann jeder bauen!

Beratende Ingenieure planen, konstruieren, prüfen, beraten und begutachten. Sie überwachen und koordinieren die Ausführung baulicher Anlagen und werden als Projektsteuerer und -manager tätig.

Besondere Berufsaufgabe der bauvorlageberechtigten Ingenieure ist die technische, wirtschaftliche und umweltgerechte Planung und Gestaltung von Gebäuden mit der nachfolgenden Einreichung der entsprechenden Bauanträge.

Unsere Ingenieure arbeiten interdisziplinär, und so finden sie ihre Aufgabe auch in der Mitwirkung an Orts- und Stadtplanung, an Regional- und Landesplanung. Sie wirken mit bei der Freianlagen- und Landschaftsplanung und beraten und gutachten, gemeinsam mit Kollegen anderer Disziplinen, in diesen Aufgabenfeldern.

Wer dem auch in der Kammer organisierten Bauingenieur, dessen bautechnische Nachweise, wie Standsicherheit mit konstruktivem Brandschutz, Wärmeschutz und Schallschutz, von den Bauaufsichtsbehörden nicht mehr geprüft werden, einen Auftrag erteilt, hat sich einem Ingenieur anvertraut, dem auch Land und Kommunen fachlich ganz besonders vertrauen.

All diese Ingenieure haben an Universitäten, Technischen Hochschulen und Fachhochschulen studiert und dort den Abschluss eines Diplom-Ingenieurs gemacht. Im Rahmen der Studienreform werden es künftig die Abschlüsse des Masters und des Bachelors sein. Die Eintragung in die Liste der Beratenden Ingenieure erfolgt für alle Berufsangehörigen nach dem Staatsexamen nach Ableistung einer Praxiszeit, beim Master sind es zwei Jahre, beim Bachelor vier Jahre.

Sobald all diese Ingenieure in die Listen der Kammer eingetragen sind, können sie ihren Beruf ausüben und unterstehen der Aufsicht der Kammer, die für den Verbraucherschutz Gewährleistung trägt und übernimmt. Überhaupt ist die Kammer neben ihren Aufgaben für den Berufsstand immer mehr auch als Verbraucherschutzorganisation zu qualifizieren.

Modernste Fortbildung, die von der Kammer angeboten wird, garantiert, dass die Ingenieure stets technisch „auf der Höhe der Zeit sind“, ganz besonders gilt dieses jetzt auch im Bereich der Energieeinsparung, des Klimaschutzes und der Verringerung von CO²-Emissionen.

Große Tätigkeitsbereiche der Bauingenieure sind unter anderem:

  • Konstruktiver Ingenieurbau
    Im Konstruktiven Ingenieurbau sind Kammermitglieder tätig, die sich mit der Konstruktion und Bemessung von Tragwerken als Grundlage zur Errichtung von Bauwerken aus den verschiedensten Baumaterialien befassen. Insbesondere seien hier die Baustatik und -dynamik sowie der Stahl-, Holz- und Massivbau genannt. Typische Beispiele sind klassische Hochbauten wie etwa Wohngebäude, Krankenhäuser, Einkaufszentren, aber auch Ingenieurbauten wie z. B. Brücken, Windkraftanlagen, Hafenanlagen, Deiche, Tunnelbauwerke.
  • Verkehrswegebau
    Verkehrsingenieure planen und entwerfen bauliche Anlagen des Verkehrswesens. Auch die Konstruktion ist ihre Aufgabe. Nicht nur Neubau, sondern zunehmend auch Instandsetzung und Erhaltung sowie der Rückbau bestimmen das Berufsbild dieser Ingenieure. Man darf sich darunter jedoch nicht nur Straßen- und Wegebau vorstellen; sie sind auch zuständig für übergreifende Verkehrsplanungen, Planung und Bau von Anlagen des Luftverkehrs, im Eisenbahnbau und Gleistechnik. Ganz besonders arbeiten sie mit an Raum- und Städteplanung.
  • Wasserbau und Umwelttechnik
    Ingenieure dieser Fachrichtungen nehmen Aufgaben in der Wasserwirtschaft, der Siedlungswasserwirtschaft, der Abfallwirtschaft, des Wasserbau- und Küsteningenieurwesens wahr; sie sind aber auch tätig im Stahlwasserbau, im Verkehrswasserbau, im Stauanlagenbau und der Hydromechanik. Beispiele ihrer Tätigkeiten sind die Planung von Schleusen, Sperrwerken, Kanälen, Speicherbecken und Kläranlagen.
  • Geotechnik
    Geotechniker beschäftigen sich insbesondere mit der Planung, Berechnung, Ausführung und Sicherung von Gründungen, Stützbauwerken, Baugruben und ähnlichen Baumaßnahmen. Bauaufgaben des Grundbaus sind Gründungen (z. B. Flach- und Tiefgründungen), Sicherung von Geländesprüngen (z. B. Baugrubenwände, Stützmauern und Unterfangungen), Böschungen (z. B. Einschnitte und Schüttdämme) und deren Sicherung gegen Böschungsbruch, Hohlraumbauten (z. B. Tunnel, Stollen, Rohrleitungen) sowie die Planung von Deponien und die Altlastensicherung.
  • Vermessung
    Berufsaufgaben der Vermessungsingenieure sind die Erstellung von Lage- und Höhenplänen, z. B. als Planungsunterlage für Architekten und Bauherren, die Erstellung von verformungstreuen Aufmaßen von Bestandsgebäuden von innen und außen für Umbaumaßnahmen und Facility-Management, die Absteckung von Bauwerken, um sicherzustellen, dass die Planung exakt in die Örtlichkeit übertragen wird und so z. B. gewährleistet wird, dass Abstandsflächen und Höhenvorgaben eingehalten werden, sowie Erstellung von Bestandsplänen außerhalb der Planung, z. B. für Versorgungsleitungen für Strom, Gas, Wasser und Abwasser.
  • Baubetriebswesen und Bauleitung
    Das Baubetriebswesen erfasst alle baulichen Aktivitäten über die gesamte Lebensdauer eines Bauwerks, angefangen bei der Planung über die Erstellung und Instandhaltung bis zum Rückbau und gegebenenfalls zur Rekultivierung. Bautechnologie (z. B. Bauverfahrenstechnik, Bauablaufplanung, Arbeitsschutz), Baubetriebswirtschaft (z. B. Kalkulation, Vergabe und Abrechnung von Bauleistungen), Baumanagement (z. B. Projektmanagement, Bauleitung, Controlling, Risiko- und Qualitätsmanagement) und Beratung im Vorfeld konkreter Planung (z. B. Projektentwicklung, Investitions- und Finanzierungsplanung) gehören zu den Berufsaufgaben des Ingenieurs, der sich beruflich dem Baubetriebswesen und der Bauleitung widmet.
  • Baustoffkunde, Bauchemie, Bauphysik
    Ingenieure, die in diesen Fachbereichen tätig sind, liefern wichtige Grundlagen für die Arbeit aller anderen Ingenieure. In der Baustoffkunde befasst man sich mit den für Bauwerke verwendeten natürlichen oder künstlichen Stoffen wie Beton, Stahl, Mauerwerk, Holz, Glas, Aluminium und andere Kunststoffe. Insbesondere die Erforschung von Baustoffeigenschaften (z. B. Festigkeit, spezielle Massen, Wärmeleitfähigkeiten) sind beispielsweise für die Tragwerksplanung von großer Bedeutung. Hier arbeitet der Ingenieur mit speziellen Laboren zusammen. Die Bauchemie beschäftigt sich mit dem chemischen Verhalten der Baustoffe und ihren chemischen Reaktionen und Verbindungen. Beispiele hierfür sind die Erhärtung des Zements im Beton oder der Schutz des Bewehrungsstahls vor Rostbildung im alkalischen Milieu des Betons. Weitere Anwendungsgebiete sind Chemikalien und Baustoffe, die zum Schutz, zur Abdichtung und Instandsetzung bestehender Bauwerke zum Einsatz kommen, oder Betonzusatzmittel, mit denen spezielle Eigenschaften des Betons im Verarbeitungs- und Endzustand erreicht werden können. Die Bauphysik hat im Wesentlichen den baulichen Wärme- und Schallschutz sowie Fragen des Brandschutzes zum Inhalt. Oftmals spielen bauphysikalische Gründe und Ursachen eine wichtige Rolle bei Begutachtungen und der Bewertung von Baumängeln und -schäden.
  • Bauinformatik
    Die Bauinformatik ist eine „grenzüberschreitende“ Disziplin zwischen der Informatik und dem Bauingenieurwesen. Sie befasst sich mit der Anwendung von Kommunikations- und Informationstechnik und entwickelt Modelle und Methoden zur Beschreibung der im Bauwesen ablaufenden Prozesse. Beispielhaft sei hier die Erstellung von Software genannt z. B. für statische Berechnungen, dynamische Simulationen, CAD-Systeme oder Visualisierungen.
  • Sachverständigenwesen
    Eine besondere Bedeutung kommt dem Sachverständigenwesen in unserer Kammer zu. Viele hochqualifizierte Ingenieure stehen Gerichten, Behörden und privaten Bauherren im Streitfall oder auch vorbeugend als Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige zur Verfügung. Ohne sie wären schwierige Rechtsstreitigkeiten nicht zur Entscheidungsreife zu bringen; ihr hervorragendes Fachwissen hilft, Probleme zu vermeiden, die ohne die Vorfeldbegutachtungen von Sachverständigen entstehen würden. Ohne den hohen Stand des Ingenieurwesens, und auch gerade des Bauingenieurwesens, wäre die Entstehung qualitätvoller Ingenieurbaukunst in unserem Lande im Zusammenwirken aller nicht denkbar. Die Bauingenieure in unserer Kammer tragen ihren Teil dazu bei. Dieser erste „Einstieg“ in die Tätigkeiten unserer kammerangehörigen Ingenieure mag genügen. Für vertiefende Auskünfte stehen die Ingenieure in unseren Gremien zur Verfügung. Wenden Sie sich an die Geschäftsstelle, falls Sie Fragen haben.

Unser Verzeichnis der Ingenieure bietet Ihnen selbstverständlich die Möglichkeit, einen geeigneten Ingenieur in Ihrer Umgebung zu finden.

Spezialkenntnisse können Sie außerdem im Suchbegriff „Tätigkeitsschwerpunkt“ abfragen.