Tag der Architektur
und Ingenieurbaukunst
Suche verbergen
Infobutton
Infobutton

Architekten- / Ingenieursuche

Mit der Architekten- und Ingenieurssuche können Namen und Kontaktdaten der bei der Kammer eingetragenen Personen abgefragt werden.
Infobutton

Volltextsuche

Die "Volltextsuche" durchsucht alle auf den Seiten der Kammer hinterlegten Dokumente und Seiten nach dem gesuchten Begriff.

Schleswig-Hol­stein-Spezial – Architektur und Bauen

Vom ältesten Haus in Schleswig-Holstein und den Herrenhäusern über den Arne Jacobsen-Bau auf Fehmarn bis zur Gartenstadt Elmschenhagen berichtet das Themenheft „Schleswig-Hol­stein-Spezial – Architektur und Bauen“ in mannigfaltigen Artikeln, die von namhaften Autoren, Architekten und Forschenden verschiedener Disziplinen verfasst wurden, so beispielsweise Dr. Klaus Alberts, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein. Die einzelnen Beiträge sind in Themenbereiche gegliedert; Bauten bedeu­tender Architekten wie Ernst Prinz und Heinrich Moldenschardt werden vorgestellt, ein Diskus­sionsaufsatz befasst sich mit der Frage nach den Perspektiven junger Architekturstudenten, Siedlungs- und Stadtplanung werden an Beispielen wie dem Wiederaufbau Kiels nach dem Zweiten Weltkrieg oder der Heimatschutzarchitektur erläutert, die Verbindung zum Wasser wird u. a. an den Seebrücken der Lübecker Bucht und der Marina SONWIK Flensburgs vor Augen geführt, Beispiele der schleswig-holsteinischen Kirchenarchitektur und der Kirchenneubauten nach 1945 werden angeführt, im Zeichen der Landschaftsarchitektur steht u. a. der Fürsten­garten in Gottorf und Bauten für alte Menschen sowie ökologische bzw. energiesparende Bau­prinzipien werden vorgestellt.

 

Themenübersicht

  • Editorial (Klaus Alberts)
  • Ältestes Haus in Schleswig-Holstein (Hermann Heidrich)
  • Chronologie der Architektur des Landes (Ulrich Höhns)
  • Schleswig-Holstein seit 1906 Herrenhäuser (Knoop, Lindaunis) (Hubertus Neuschäffer)
  • Ernst Prinz (Ulrich Höhns)
  • Heinrich Moldenschardt (Nicole Goerges)
  • „Beispiele schleswig-holsteinischer Kirchenarchitektur“ (Claus Rauterberg)
  • „Ausbildung für die Arbeitslosigkeit? – Bürogründungen, Wege in den Beruf“ (Dieter Richter)
  • Stadtplanung im Hamburger Umland (Matthias Baum)
  • Wiederaufbau Kiels (Jürgen Otterbei)
  • Helgoland (Ulrich Höhns)
  • Ländliche Siedlungsentwicklung (Joachim Heisel)
  • Heimatschutzarchitektur (Hans Günther Andresen)
  • Husumer Hafen und Rathaus (Bernhard Winking)
  • Arne Jacobsen-Bau auf Fehmarn (Diethelm Hoffmann)
  • Bauen am Wasser – Sonwik (Bauplan Nord)
  • Friedrichs-Werft, Hausboote aus Kiel (Anke Johansson)
  • Heinrich Moldenschardt als Schiffsarchitekt (Nicole Goerges)
  • Seebrücken in Schleswig-Holstein (Stefanie Janssen)
  • Kirchenneubauten nach 1945 (Jürgen Tietz)
  • Hörnbrücke in Kiel (Jörg Schlaich)
  • Fürstengarten in Gottorf (Jörgen Ringenberg)
  • Gartenstadt Elmschenhagen (Renko Buß)
  • Wohnen im Alter, Barrierefreies Bauen (Uwe Ferdinand)
  • Ökologisches Bauen (Dietmar Walberg)
  • „Die Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein“ (Klaus Alberts)
  • „Tag der Architektur“ (Klaus Alberts)
  • Entwicklung des Schleswig-Holsteinischen Baurechts (Gerd Möller)
  • Mutloser Bauherr Öffentliche Hand (Klaus Alberts)
  • Plakette „Das schöne Haus“ (Willi Diercks)

 

Als Vorabdruck erscheinen zwei der Beiträge von Klaus Alberts, um einen Eindruck vom Heft vorab zu vermitteln:

Zum Geleit

Schleswig-Holstein ist das Land der Schlösser und Herrenhäuser, der romanischen und gotischen Kirchen, der hansischen Backsteingotik. Auch. Aber nicht nur. Das Land ist kein riesiges architektonisches Museum, sondern spiegelt in seiner baulichen Erscheinung alle Jahrhunderte seiner Geschichte wider, so auch mit prägnanten Architekturbeispielen das 20. und das beginnende 21. Jahrhundert.

In der Pressekonferenz zum „Tag der Architektur“ im Juni 2005 führte deshalb auch Ministerpräsident Peter Harry Carstensen aus:

„… unser Land zeichnet sich aber nicht nur durch herausragende Baukultur der Vergangenheit aus. Es sind auch moderne Architekturen, die Schleswig-Holstein immer mehr prägen und dafür sorgen, dass das Land auch außerhalb als ein Ort begriffen wird, der sich nicht hinter dem Architekturschaffen in anderen Ländern verstecken muss. Denken Sie an das neue Rathaus in Husum oder das Multimar Wattforum in Tönning, an die Mediadocks in Lübeck, aber auch die Fachhochschule Westküste in Heide, den Norwegenterminal und das Geomar in Kiel.“

Die Aufzählung ließe sich fortsetzen durch Klassiker der Moderne, die ihre baulichen Spuren im Land hinterlassen haben wie Arne Jacobsen auf Fehmarn und Richard Neutra in Quickborn. Ganz besonders stolz können die Schleswig-Holsteiner auch darauf sein, dass nach dem Zweiten Weltkrieg die Gemeinde Helgoland, die vollkommen zerstört war, nach einem Architektenwettbewerb „aus einem Guss“ wieder aufgebaut wurde und so als einmalig gelten kann.

Die Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein dankt dem Schleswig-Holsteinischen Heimatbund dafür, dass er sich mit dieser Veröffentlichung nicht nur, wie manche es beim Heimatbund vermuten, vergangener Größe zuwendet, sondern einen offenen Blick auf Gegenwart und Zukunft des architektonischen Geschehens in unserem Land wirft. Der Heimatbund mit seinem Einfluss trägt auf diese Weise entscheidend mit dazu bei, dass unser Land als lebendiges Gemeinwesen wahrgenommen wird, das sich mit seinem baukulturellen Anspruch und der Umsetzung dieses Anspruchs in die Realität sehen lassen kann.

Dieses Heft bietet ein hochwertiges Kaleidoskop unserer vielschichtigen Architektur in Vergangenheit und Gegenwart. Ich wünsche mir sehr, dass viele Schleswig-Holsteiner und Besucher des Landes mit diesem Heft in der Hand unser Land in Teilen ganz neu erfahren und entdecken.

Mutloser Bauherr öffentliche Hand

Architekturgeschichte wird geprägt von den Werken der Architekten, diese sind zugleich Zeugnis des Wagemutes oder der Verzagtheit von Bauherren.

Alle bemerkenswerten Gebäude der Architekturgeschichte sind entstanden durch mutige Bauherren.

Diese sind immer entweder in hervorragender Weise den geistigen Strömungen der Zeit gefolgt oder aber haben sich als Avantgarde begriffen, die ihrerseits dem Zeitgeist prägend voranging.

Es ist heute bedauerlicherweise festzustellen, dass der öffentliche Bauherr, der den Staat und damit das Gemeinwesen repräsentiert, offensichtlich jeden Mut verloren hat und in seiner baulichen Attitüde so unauffällig wie möglich daherkommen will. Die Angst, in Presse und Öffentlichkeit als Verschwender und Protz dazustehen, hat sich in den letzten Jahren tief eingewurzelt und dazu geführt, dass die Gebäude, die eigentlich etwas aussagen sollten über die Haltung des Staates, verwechselbar sind mit jedem mittelständischen gewerblichen schlichten Zweckbau.

Es scheint so, als habe der öffentliche Bauherr keinen Repräsentationswillen mehr, als fehle ihm jedes Bewusstsein dafür, dass die Staatsbürger geradezu erwarten, dass der Bauherr seine Auffassung von Staat in unverwechselbaren Bauten ausdrückt, da nur so eine Identität des Bürgers mit seiner Stadt, seinem Land oder dem Staat stattfinden kann.

Möglicherweise aber ist diese Erscheinung auch nur ein Spiegel der wirklichen Verhältnisse in unserem Land und anstelle des einstmals mutigen Staates, der sich im Bauen ausdrückte, sind die Bauten der wirklichen Machthaber getreten, der Banken, der Versicherungen, des Handels und der übrigen Wirtschaft.

Es ist zu beobachten, dass sich hier in den letzten Jahrzehnten ein starkes Gefühl für den Wert von Repräsentation entwickelt hat, so, als wollte die Wirtschaft dem Staat beweisen, dass er, sichtbar im Baulichen, nur noch die zweite Geige spiele. Augenfällig wird dieses extrem in Frankfurt, das in meiner Sicht die wirkliche Hauptstadt der Bundesrepublik ist.

Es ergeht die Aufforderung an alle öffentlichen Bauherren, diese Ängstlichkeit und Mutlosigkeit abzulegen und sich wieder ihrer Führungsrolle für die Gesellschaft bewusst zu werden, zu Stil zu finden, wie es Adolf Arndt der „Demokratie als Bauherr“ abverlangt. In einem gesunden Gemeinwesen kann die Führungsrolle nur übernommen werden von einer Struktur, die sich ethischen Maßstäben verpflichtet fühlt und nicht von Strukturen, die die Gewinnmaximierung als oberstes Ziel auf ihre Fahnen geschrieben haben!

Weitere Informationen zum Heft sind erhältlich beim Schleswig-Holsteinischen Heimatbund, Tel. 0431-98384-0.

 

Für die Inhalte auf den verlinkten Seiten ist der jeweilige Betreiber verantwortlich.